Kurse 8.2.6, 9.1, 9.2, 8.2.4
Weiterbildung zum Frühförderer und zur Frühförderin für blinde und sehbehinderte Kinder Marburg
8.2.6 Unterstützte Kommunikation
Die Kommunikation mit anderen Personen ist ein wesentliches Grundbedürfnis
des Menschen. Die Entwicklung der Fähigkeiten zur sozialen Interaktion und Kommunikation
ist für blinde und sehbehinderte Kinder wesentlich erschwert, wenn
zusätzlich zur Sehbeeinträchtigung weitere schwerwiegende körperliche oder geistige
Beeeinträchtigungen vorliegen. Viele dieser Kinder werden ihre kommunikativen
Bedürfnisse über eine lange Zeit (noch) nicht mit Hilfe der Lautsprache verwirklichen
können. Das Ziel der Unterstützen Kommunikation ist es, den Kindern
durch ein multimodales Kommunikationssystem frühzeitige und vielfältige Alternativen
und Hilfen zum Lautspracherwerb zu bieten, um ihnen so eine Möglichkeit zu
geben, sich auszudrücken und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.
Die Teilnehmer/innen des Kurses erhalten einen Einblick in die Interventionsmöglichkeiten
der Unterstützten Kommunikation. Es werden Kenntnisse über lautsprachunterstützende
Gebärden, nichtelektronische und elektronische Hilfen vermittelt.
Ein Schwerpunkt liegt in der Erarbeitung von spezifischen Adaptationen der
genannten Möglichkeiten für Kinder mit Blindheit oder Sehbehinderung.
Kursort: blista e.V.
Termin: 11.11.2019 (14:00 Uhr - 17:15 Uhr)
            12.11.2019 (08:30 Uhr - 11:45 Uhr)
Stundenumfang: 8 Unterrichtsstunden (UE)
Referent/in: Sigrun Hartmann
Teilnehmerzahl: maximal 20 Personen
Teilnahmebeitrag: 108 €
9.1 Frühförderung im Kindergarten
Eine wesentliche Aufgabe der Frühförderung besteht in der Vorbereitung und
Begleitung der Integration des sehgeschädigten Kindes in den Kindergarten. In
dem Kurs sollen mögliche Problembereiche der Integration blinder und sehbehinderter
Kinder auf-gezeigt und entsprechende Lösungen erarbeitet werden (z.
B. Gestaltung der Eingangsphase, blinden- und sehbehindertengerechten Umgebungsgestaltung).
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung wird auf der Diskussion der
Möglichkeiten und Grenzen des gemeinsamen Spiels von sehgeschädigten und
sehenden Kindern liegen. Zur Sensibilisierung sollen dabei unterschiedliche Spiele
und Spielsituationen (z.B. Stuhlkreis, Tisch- und Brettspiele, Bewegungsspiele) unter
der Augenbinde bzw. der Simulationsbrille erprobt und Alternativen erarbeitet
werden. Abschließend werden Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit von
Frühförderung und Kindergarten diskutiert.
Kursort: blista e.V.
Termin: 12.11.2019 (13:00 Uhr - 17:15 Uhr)
            13.11.2019 (08:30 Uhr - 14:30 Uhr)
Stundenumfang: 10 Unterrichtsstunden (UE)
ReferentInnen: Dr. Werner Hecker, Sabine Marcus, Claudia Rohde
Teilnehmerzahl: maximal 20 Personen
Teilnahmebeitrag: 135 €
9.2 Interdisziplinäre Kooperation
Es ist heute unumstritten, dass das breite Spektrum an notwendigen Hilfsangeboten
und Einzelmaßnahmen für Eltern und Kinder in einer familienorientierten
Frühförderung nicht durch eine Berufsgruppe oder gar eine Einzelperson abgedeckt
werden kann, sondern verschiedene fachliche Angebote aufeinander abgestimmt
und miteinander koordiniert werden müssen. Allerdings ist die interdisziplinäre
Kooperation nicht immer zufriedenstellend gewährleistet und zwar aus
ökonomischen, strukturellen oder personellen Gründen.
Die Teilnehmer/innen werden in diesem Kurs die Notwendigkeit und die Klippen
interdisziplinärer Kooperation in der Frühförderung reflektieren. Sie erhalten einen
Einblick in professionelle Methoden und Konzepte interdisziplinärer Kooperation
und kooperativer Gesprächsmoderation und werden anhand von Fallbeispielen
aus der eigenen Praxis Zugänge zu nachhaltiger interdisziplinärer Kooperation entwerfen.
Dem K.R.E.I.S.-Verfahren als Bündelung von methodischen Zugangsweisen
zum Thema wird besonderes Gewicht beigemessen.
Kursort: blista e.V.
Termin: 13.11.2019 (15:00 Uhr - 17:30 Uhr)
            14.11.2019 (08:30 Uhr - 15:30 Uhr)
Stundenumfang: 10 Unterrichtsstunden (UE)
ReferentInnen: Dr. Ines Schlienger
Teilnehmerzahl: maximal 20 Personen
Teilnahmebeitrag: 135 €
8.2.4 Aktives Lernen nach Lilli Nielsen
Durch den Ausfall des Sehens wird die selbstinitiierte, eigenständige Auseinandersetzung
mit der Umwelt als wesentlicher Motor der Entwicklung für blinde Kinder
deutlich erschwert. Dies gilt umso mehr, wenn zusätzlich zur Blindheit weitere
geistige oder körperliche Behinderungen vorliegen. Um blinden Kindern dennoch
Möglichkeiten des nicht-gelenkten, eigenständigen Lernens zu geben, kommt der
gezielten Kontext- und Umgebungsgestaltung eine besondere Bedeutung zu.
In dem Kurs wird ein Überblick über die Grundgedanken und die Methoden des
Ansatzes des „aktiven Lernens“ gegeben, der von der dänischen Pädagogin und
Psychologin Lilli Nielsen zur Förderung blinder und mehrfachbeeinträchtiger Kinder
entwickelt wurde. Grundidee des Ansatzes ist es, blinden Kleinkindern über
den Weg einer besonderen, an die Wahrnehmungsbedingungen blinder Kinder angepassten
Umgebungs- und Materialgestaltung eigenständige „aktive“ Lernerfahrungen
zu ermöglichen. Die von Nielsen entwickelten Medien, wie z. B. der „Little
Room, das Resonanzbrett oder das „Essef-Board“ werden jeweils hinsichtlich der
zugrunde liegenden pädagogischen Intentionen und der praktischen Einsatzmöglichkeiten
vorgestellt und diskutiert. Die Erstellung eines individuellen Förderplans
(FIELA -Förderplan) auf der Basis einer ausführlichen Diagnostik (Beobachtungsbogen
für mehrfach behinderte Kinder) und die Umsetzung in die tägliche Arbeit sind
weitere Inhalte der Veranstaltung.
Kursort: blista e.V.
Termin: 15.11.2019 (08:30 Uhr - 16:30 Uhr)
Stundenumfang: 8 Unterrichtsstunden (UE)
ReferentInnen: Stephan Lux
Teilnehmerzahl: maximal 20 Personen
Teilnahmebeitrag: 108 €